Englisch – ein Muss für Flieger*innen?

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Um das Pilotendasein ranken sich viele Gerüchte. So auch um die zum Fliegen erforderlichen Englischkenntnisse. Doch keine Sorge: Auch wenn dein Englisch (noch) nicht so gut ist, musst du nicht auf die Fliegerei verzichten! Entscheidend ist, wie und wo du fliegerisch aktiv sein möchtest.

Es kommt drauf an

Wer als Verkehrsflugzeugführer*in für Airlines fliegen möchte, kommt nicht darum herum, sich mit der englischen Sprache auseinanderzusetzen. Das liegt natürlich zum einen am internationalen Arbeitsumfeld. Vor allem aber daran, dass die Kommunikation mit den Lotsinnen und Lotsen der Flugverkehrskontrolle bei Flügen nach Instrumentenflugregeln (IFR) ausschließlich auf Englisch stattfindet. Selbst auf Flügen im deutschsprachigen Raum.

Um den Sprechfunk auf Flügen nach Instrumentenflugregeln auszuüben, benötigen Crewmitglieder das Allgemeine Sprechfunkzeugnis für den Flugfunkdienst (AZF). Anders als beim Beschränkt gültigen Sprechfunkzeugnis für den Flugfunkdienst (BZF I/II), muss auch die theoretische Prüfung für das AZF auf Englisch abgelegt werden.

Darüber hinaus müssen Lizenzinhaber*innen in vielen Fällen regelmäßig Nachweise über ihre englischen Sprachkenntnisse in Form von ICAO Language Proficiency Tests erbringen. Bei den Checks muss mindestens Level 4 erreicht werden, um auch tatsächlich am Sprechfunk teilnehmen zu dürfen.

Bei weitaus bescheideneren fliegerischen Zielen hingegen, sind Englischkenntnisse nicht zwingend erforderlich. Egal, ob mit Segelflugzeug, Motorsegler, Motorflugzeug, Ballon, Hubschrauber oder Ultraleicht (UL): Wer nur nach Sichtflugregeln (VFR) in Deutschland fliegen möchte, muss nicht Englisch sprechen und auch keine Englischkenntnisse nachweisen. Insbesondere an Segelflugplätzen und vielen kleinen Flugplätzen wir praktisch gar nicht auf Englisch gefunkt.

Erweiterung des fliegerischen Horizonts

Wer sich allerdings auf die englische Praxis-Prüfung für das BZF samt Übersetzungsaufgabe einlässt, dem bieten sich wesentlich mehr Möglichkeiten, das eigene Fliegerleben spannend zu gestalten, da durch die Berechtigung zum Funken auf Englisch Flüge ins oder im Ausland möglich werden. Auch schaffen Englischkenntnisse Zugang zu einer Vielzahl an Ressourcen wie Blogs, YouTube-Videos oder Fachliteratur. Manche Luftfahrtbegeisterte lernen sogar an der Volkshochschule noch Französisch oder Spanisch, um im fremdsprachigen Ausland auch Flugplätze anfliegen zu können, an denen man selbst mit Englisch nicht weiterkommt.

Ob auch immer ein Sprachnachweis nach ICAO erforderlich ist, solltest du im Einzelfall prüfen. Denn der Nachweis ist nicht für alle Lizenzen gefordert. Umgekehrt verlangen ihn aber einzelne Ländern auch von Leuten, die in Deutschland eigentlich keinen Nachweis benötigen (UL, Luftsportgeräteführer).

Zusammenfassung

Wer keine Airline-Karriere anstrebt und auch privat nicht nach Instrumentenflugregeln fliegen möchte, muss nicht zwangsläufig Englisch sprechen. Allerdings können auch Erwachsene noch Englisch lernen oder ihre Englischkenntnisse erweitern und die Fliegerei für sich zu einer noch spannenderen Erfahrung machen.